Samstag, 2. November 2013

Otavalo

Otavalo -die Stadt der Märkte. Vor einigen Wochen besuchte ich in Otavalo den wohl größten Handwerksmarkt Südamerikas, sowie einen für mich eher gewöhnungsbedürftigen Viehmarkt..



Es wird gemunkelt, dass Otavalos Markt der größte dieser Art Südamerikas sei und da ich bisher noch keinen anderen in diesem Ausmaß gesehen habe, kann ich dieser Aussage nur zustimmen. Den "normalen" Markt am "Plaza de los Ponchos" im Stadtzentrum kann man jeden Tag besuchen, doch wenn man sich für einen Besuch am Samstag entscheidet, findet man einen riesigen Markt vor, der sich durch das halbe Stadtzentrum zieht. Dabei steht ein Stand dicht gedrängt neben dem anderen, beladen mit Bergen von Ponchos, Tischdecken, Teppiche, Hängematten, Schals, Schmuck, Alpakaprodukten aller Art (die so flauschig sind, dass man sie am liebsten den ganzen Tag berühren möchte..) und einem Haufen an Ramsch. Wer als Touri den Markt betritt muss sich darauf einstellen von allen Seiten angeredet zu werden und eine Vorführung der angepriesenen Produkte zu bekommen, die natürlich viel toller sind als die des Nachbarn. Am Anfang ist es wirklich schwierig nicht darauf zu achten, doch mit der Zeit lernt man mit einem einfachen "Gracias" und dem Blick in eine andere Richtung den Verkäufer recht schnell abzuschütteln. Nach einigen Minuten auf dem Markt, der wenn man nicht Acht gibt, auch eine Art Labyrint sein kann, erkennt man recht schnell, dass sich die verschiedenen Stände nicht viel voneinander unterscheiden und man eine Tischdecke in Farbe xy zu hunderten auf dem Markt vorfindet. Der Vorteil für den Touristen ist jetzt natürlich der große Konkurrenzkampf unter den Verkäufern, und wenn erstmal ein Tourist an einem Stand Interesse zeigt, lassen die Verkäufer diesen nicht sofort weiterziehen und geben einem die Möglichkeit zu Handeln. Man sollte dies sogar immer tun, da die anfänglich genannten Preise teilweise das Doppelte/Dreifache des Endpreises sein können. Ratsam ist also sich bei mehreren Ständen Angebote einzuholen und dann bei einem Stand solange handeln, überlegen, lächeln und zögern, bis man mit dem Preis zufieden ist.






Mit dieser Methode konnte ich für meine neue Freundin aus Israel, das ein oder andere Schnäppchen ergattern. Ich selber habe mich mit der Kauferei doch sehr zurückhalten müssen, da mein Koffer momentan nicht über genügend Kapazität verfügt, werde aber im Januar dann nochmal einen größeren Abschlusseinkauf tätigen müssen..
Natürlich zieht dieses Spektakel viele Touristen an und wer es lieber ruhiger mag, dem reicht auch ein Besuch an einem Wochentag.Wer allerdings den Viehmarkt besuchen möchte, muss samstags morgens nach Otavalo kommen. Dieser befindet sich etwas außerhalb der Stadt und schon auf meinem Weg zu diesem vernahm ich seltsame Geräusche. Beim Näherkommen sah ich eine Familie, die zwei quietschende Schweine von der Ladefläche eines Auto zerrte und ich wusste, dass ich mich jetzt wohl auf eine etwas andere Auffasung von Tierhaltung einstellen musste und so war es dann auch.
Der Markt fand auf einem großen matschigen Platz statt, auf dem Hühner, Gänse, Schweine, Rinder, Meerschweinchen, Hasen, Küken und kleine Katzen und Hunde zum Verkauf preisgegeben wurden. Ausgenommen der Katzen und Hunde, waren alle anderen Tiere zum Verzehr gedacht. Frauen hielten Schweine an Leinen, wie Hunde, und boten diese lautstark zum Verkauf an.



Es war interessant der einen oder anderen Verhandlung zuzuhören und zu erfahren welche Vorteile dieses Schwein nun gegenüber dem des Nachbarn hat. Ich entdeckte außerdem Kisten, in denen sich dicht gedrängte und an den Beinen zusammengebundene Hühner befanden sowie andere große Tiere in kleinen Käfigen und schnell begriff ich, dass man diese hier eher als Sachgüter betrachtet. Als ich eine Kiste mit kleinen Welpen entdeckte und diese eine Weile betrachtete, bemerkte ich an meiner Seite eine alte Frau, die einen größeren Sack in der Hand hielt. Sie lächelte mich an und öffnete diesen um mir den Inhalt zu präsentieren.. Mit großen Augen schaute und maunzte mich ein Dutzend kleiner Katzenbabys an und ich musste unweigerlich an die Katzenomi von den Simpsons denken, da diese kleinen Geschöpfe wohl schon eine ganz Weile in dem Sack durch die Gegend geschleift wurden..



Aufgrund der großen Menschenmassen und der Lage des Viehmarktes sollte man etwas vorsichtig sein. Eine nette Frau an einem Verkausstand machte mich darauf aufmerksam, dass mich zwei Männer beobachten. Ich war dankbar für diesen Hinweis, bin aber generell immer sehr vorsichtig, wenn ich mit meine Kamera um den Hals trage und meistens verschwindet dieser Blickfang dann auch recht schnell wieder in meinem Rucksack. Nach längerem Anstarren der beiden machten sich diese schließlich aus dem Staub..
Etwas überladen mit den all den neuen Eindrücken verließ ich den Viehmarkt bald wieder, um mir in der etwas versteckten Markthalle (Mercado 24 de Mayo) Otavalos wie fast jeden Tag etwas zu Essen zu kaufen. Man gelangt zu dieser Markthalle in dem man vom Plaza de los Ponchos aus der Modest Jaramillo Richtung Süden folgt, bis man auf der rechten Seite ein größeres Gebäude erkennen kann, dass sich hinter vielen Ständen versteckt, die sich um dieses tümmeln. Findet man dan auch noch einen Eingang, gelangt man in eine größere Halle, in der man für sehr wenig Geld sehr leckere Sachen essen kann. Für nur umgerechnet 1€ bekommt man hier einen Teller mit Schweinefleisch, Salat, verschiedenen Maisarten und Bohnen. Außerdem kann man sich leckere Fruchtsäfte mixen lassen und Obst sowie Gemüse kaufen.
Eine Caféempfehlung gibt es auch wieder: vom Balkon des "Buena Vista", Calle Modesto Jaramillo, hat man einen schönen Überblick auf das Marktgeschehen, des Plaza de los Ponchos.
Für alle Ecuadorbesucher ist der Otavalomarkt ein Muss. Man bekommt hier schöne Tischdecken, Bekleidung und vieles mehr für wenig Geld und kann sich mit Präsenten für die Daheimgebliebenen eindecken.

weitere Fotos findest du -->hier



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