Donnerstag, 17. Oktober 2013

Mindo: Schmetterlinge und Kolibris


Mindo. Ein kleines aufstrebendes Touristenörtchen. Wasserfälle, Kolibris, Schmetterlinge und Orchideen wollten entdeckt werden.

Mal wieder eine spannende Busfahrt. Von einem der Hauptbusterminals in Quito sollte die Fahrt nach Mindo etwa 2h dauern. Wir brauchten vier. Mit Schuld daran hatte neben vielen Stops auch eine Polizeikontrolle, bei der alle Passagiere aussteigen und ihr Gepäck begutachten lassen mussten. Dies hatte zur Folge, dass es bereits dunkel war als der Bus stoppte. "Mindo" rief ein Mann und so stieg ich aus. Seltsam war nur, dass an der Straße an der ich ausstieg nahezu nichts war -nur Dunkelheit.. und ich mit meinem Koffer. Zum Glück war ich nicht alleine und Luca aus Italien befand sich in der selben Situation. Wir entdeckten ein Straßenschild, auf dem "Mindo, 8km" stand. Auf der anderen Straßenseite stand ein Geländefahrzeug, in dem drei junge Männer saßen. Uns blieb nicht anderes übrig, als uns zu diesen zu begeben und zu fragen, ob sie uns die restlichen Kilometer nach Mindo hinunterfahren konnten. "Si, claro" Auf der Fahrt fühlte ich mich sehr unwohl, denn wir wussten nicht, ob uns die drei gutgesonnen waren, aber uns blieb ja keine andere Wahl.. Letztendlich kamen wir gut in einem Hostel an und bezahlten, wie sich nachher herausstellte, die übliche Taxigebühr von 3$.
Am nächsten Tag fragte ich im Hostel, ob ich für meine Übernachtungen arbeiten kann und eine alte Dame sagte, dass sei kein Problem und bot mir sogar an, dass ich mit der Familie essen kann, die allesamt mit in dem Hostel wohnten. Die Familie bestand aus den Eltern, von denen der Mann etwas seltsam war und sich fast nie im Hostel blicken lies (ich nehme an er war tagsüber arbeiten) und der Mutter, die noch recht jung war, gerne lange schlief und den Tag im Schlafanzug verbrachte..
Außerdem gab es zwei Kinder: Ein fünfjähriger Sohn, sehr frech und kaum erzogen und eine zehn Jahre alte Tochter, die für ihr Alter sehr erwachsen wirkte. Mit der Zeit begann ich zu begreifen, warum das der Fall war.. Meine Arbeit bestand darin den Kindern(!) beim Bettenbeziehen und Zimmerputzen zu helfen. Wie mir die Kinder erzählten, machten sie nahezu jeden Tag diese Arbeit und ihre Mutter hat nie einen Finger gerührt.. Ich war erstaunt wie viel die beiden mit ihren jungen Jahren (ohne zu Rebellieren) leisteten. Vor Arbeitsbeginn wurde der CD-Player geholt und voll aufgedreht, um jeden Tag zwei Lieblingslieder in Dauerschleife abzuspielen:
Nene Malo- Bailan rochas y chetas
Marc Anthony- Vivir mi vida, das soweit ich weiß in Deutschland leider gesperrt ist, aber wesentlich besser klingt als das erste, was hier ein riesen Hit ist (warum ist mir schleierhaft..)
Einerseits war es traurig, dass sich die Eltern sichtlich wenig um die Kinder kümmerten und diese die Arbeit verrichten mussten, andererseits beeindruckte mich aber ihre Selbständigkeit..

Ein paar Worte zu Mindo. Ein wirklich kleiner Ort, an dem man aber einiges erleben kann. Neben einigen Schmetterlings-und Orchideenfarmen gibt es einen Garten mit dutzenden Kolibis, Vogelbeobachtungstouren, sowie eine Reihe von Wasserfällen, die man besuchen kann. [Ich rate ab das Casa de Mariposas, das etwas außerhalb liegt, zu besuchen! Eintritt: übertriebene 6$ für nur einen einzigen Raum mit vielen schönen (teilweise leicht lediert wirkenden) Schmetterlingen, von dem man aber angesichts des Preises mehr erwarten sollte.] Schöne Fotos gab es trotzdem:






An einem Tag mietete ich mir ein Fahrrad und machte mich auf den Weg zu den Wasserfällen. Leider war das Fahrrad kein Mountainbike, was angesicht der sehr löchrigen und gerölligen Straße von Nöten gewesen wäre und dauernd drehten die Reifen durch. Zudem ging die Hinfahrt nur(!) bergauf und das 45min lang, was auf Dauer doch sehr anstrengend war. (Die Rückfahrt ging natürlich umso leichter..) Unterwegs traf ich auf einige bunte Vögel, die sich in den Baumwipfeln befanden. Bevor man zu den Wasserfällen hinabsteigen konnte, musste man sich in eine abenteuerliche Gondel begeben, die an zwei Drahtseilen befestigt auf die andere Seite einer Schlucht führte.. Dort angekommen ging es über schmale Pfade hinab zu den Wasserfällen. Am ersten Wasserfall traf ich auf zwei Deutsche: Bettina und Maike, die ich bereits vor einigen Wochen in Puerto Lopez getroffen hatte! Die Welt ist ja soo klein..!








Vor meiner Abreise kaufte ich den beiden Kindern zwei neue CDs, über die sich die beiden sichtlich freuten und war ein bisschen froh, das seltsame Hostel verlassen zu können.

Aufpassen sollte man mit dem Busticketshop im Zentrum, denn diese Gesellschaft fährt wohl nicht an das übliche Terminal, von dem man in nahezu alle anderen Städte weiterreisen kann, sondern zu einem separaten Stop, an dem lediglich Busse dieses Unternehmens halten.. Besser ist es mit einem Taxi für 3$ an die Hauptstraße zu fahren und dort auf einen Bus Richtung Quito zu warten.

Weitere Fotos gibt es -->hier

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