Cementerio Tulcán |
Vor ein paar Tagen haben meine Mitbewohnerin Tish und ich einen Ausflug nach Tulcán sowie Kolumbien gemacht.
Die Attraktion der Stadt ist ihr Friedhof. Hört sich jetzt erst mal seltsam an, aber ich muss sagen, dass es der mit Abstand schönste Friedhof war, den ich in meinem Leben gesehen habe und es wohl auch schwierig wird diesen jemals zu übertreffen: Zurecht geschnittene Hecken und riesige Figuren, die Menschen, Tiere und andere Wesen darstellten, sind auf dem ganzen Friedhofsgelände zu finden. Dazu kam, dass nahezu jedes Grab wegen Allerheiligen mit Blumen geschmückt war..Was für ein Anblick!
Der Gründer des Ganzen liegt mittlerweile selbst dort begraben und seinen Grabstein ziert folgender Satz: "Ein Ort so schön, dass der zum Sterben einläd", wovon wir aber trotz all der Schönheit abgesehen haben.. Heute sind seine Söhne damit beschäftigt die Heckenkunstwerke in Form zu bringen und tatsächlich beschnitten während unseres Besuches einige Männer auf wackeligen Leiterkonstruktionen die Hecken.
Eigentlich war das Ganze als eintägiger Ausflug angesetzt, da der Bus aber deutlich länger gebraucht hat als geplant und wir wenig Lust auf weitere 3 1/2 Stunden im Bus hatte, haben wir uns entschlossen in einem Internetcafé unsere Termine zu verlegen und uns ein Hostel zu suchen. Ecuadorianische Spontanität!
Aufgrund der Grenzsituation patroullieren in der gesamten Stadt viele Polizisten und Soldaten, was mal wieder gemischte Gefühle verursache.
Am nächsten Tag fuhren wir mit einem Minibus vom Parque Ayora zur 6 km entfernten kolumbianischen Grenze. Als wir aus dem Minibus stiegen kamen viele Männer auf uns zugestürmt, darunter Taxifahrer und Männer, die dicke Geldbündel durch die Luft schwenkten und Dollar gegen Pesos eintauschten.Überwältigt von den vielen Angeboten suchten wir uns erst einmal eine ruhige Ecke, um uns einen Überlick zu verschaffen. Da es so gut wie keine Beschilderung gab, fragten wir eine Frau, die uns erklärte was zu tun ist. So mussten wir zuerst wieder über eine Brücke eine Stück des Weges zurückgehen und uns in der ecuadorianischen Behörde den Ausreisestempel geben lassen. Vorher mussten wir jedoch einen kleinen Zettel mit unserem Namen, Geburtstag usw. ausfüllen. Als wir nun den Ausreisestempel hatten passierten wir abermals über die Brücke und betraten die kolumbianische Behörde. Hier war es nicht nötig etwas auszufüllen, stattdessen bekamen wir einige Fragen gestellt. So zum Beispiel wie wir heißen (nebenbei eine sehr ausgeklügelte Frage..) und was wir in Kolumbien vorhaben.
Im Reisefüherer wurde bereits gewarnt, dass man auf jeden Fall mit den Ein- und Ausreisestempeln aufpassen muss. Und tatsächlich hätte man über die Grenze fahren können, ohne auch nur einen einzigen Ein- oder Ausreisestempel zu bekommen. Da war keiner, der einen kontrolliert hat. Schon seltsam irgendwie..
Nachdem wir nun unsere Stempel hatten fuhren wir mit einem Minibus nach Ipiales, die erste kolumbianische Stadt. Schon auf der Fahrt bemerkten wir, dass wir nun nicht mehr in Ecuador sind. Die Menschen sahen anders aus (dunklere Hautfarbe und keine indigene Bevölkerung mit ihren Trachten). Auch die Qualität der Autos nahm sehr stark ab und so mussten wir unseren Minibus fast schon die Steigungen hinauf schieben.. In Ipiales angekommen suchten wir uns ein Taxi, dass uns zu Las Lajas, einer sehr bekannten Kirche fahren sollte. Für ganze 8000 Dollar.. ähm Peso natürlich, gelangten wir schließlich ans Ziel. Es ist schon schwierig mit einer anderen Währung umzugehen und so scheint es im ersten Moment doch sehr unglaubwürdig ganze 300 Pesos für einen Toilettengang bezahlen zu müssen, was nach einigem Überlegen 0,16 Dollar sind.
Viele Stufen führten hinunter zu Kirche und je näher man an dieser kam, desto mehr Schilder mit Gebeten und Dankessprüchen fand man an den steinernen Wänden. Ähnlich wie mich bereits der Friedhof in Tulcán begeisterte, tat dies auch die Kirche. Unglaublicherweise befindet sich diese auf einer Brücke, die wiederrum über einen Fluss führt. Ich glaube hier sagen Bilder mehr als Worte:
Las Lajas, Kolumbien |
Nach dem Besuch fuhren wir wieder mit einem Taxi zurück und der Fahrer hatte wohl großes Gottvertauen, da über seinem Tacho ein Jesusbild lag, wodurch das Lesen des Tachos doch recht eingeschränkt war.. Anders als bei uns gibt es hier viele Statuen, Karten und Schreine mit Jesus und Maria, die wie es mir scheint, hier gleichbedeutend sind und angebetet werden. Auf dem Weg zur Kirche gab es viele Geschäfte, die lediglich Statuen, Ketten und andere christliche Waren verkauften.
Nach dem Ausflug ging es zurück nach Ecuador d.h. erneute Stempeljagd an der Grenze. Nachdem ich den ecuadorianischen Einreisestempel betrachtete, fiel mir auf, dass der gute Mann mein Visum nicht beachtet hatte und so fragte ich erneut nach und bekam einen anderen Stempel. Vielleicht hätte es sonst Probleme bei meiner Ausreise gegeben..
weitere Fotos gibt es -->hier
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