Sonntag, 1. Dezember 2013

Tena: Dschungelabenteuer

Hallo meine Freunde, heute gibt es zu Ehren meiner ersten gegessenen Ameise einen Bericht von spannenden Dschungeltouren an verwunschene Orte und über meine neue Bleibe hier in Tena.


Zurzeit wohne ich zusammen mit Inga und Tony, sowie zwei weiteren netten Volontärmädels: Inga (ja, noch eine) und Hannah,  die übrigens auch einen schönen Blog führen: http://abenteuer-in-ecuador.blogspot.com/ im Hostal Pakay in Tena.
Über viele Zufälle habe ich in Deutschland mit Inga Kontakt aufgenommen, einer jungen Deutschen, die hier in Ecuador Fuß gefasst hat und mit ihrem ecuadorianischen Mann Tony ein nachhaltig geführtes Hostal eröffnet hat. Der Besucher darf sich hier neben Trockentoiletten, die wie ich bereits gelernt habe einige Vorteile aufweisen (Düngerproduktion, kein Wasserverbrauch und man glaubt es kaum nahezu kein Geruch) auch auf eine wirklich tolle "Location" freuen. Umringt von einem Garten mit Bananenstauden, Blumen und Bäumen fühlt man sich schon ein bisschen wie im Dschungel und kann zudem Kolibris und andere Vögel sehen und vor allem hören.
Generell findet man hier eine neue Geräuschkulisse und gegen Abend beginnen die Grillen mit ihrem Konzert (ich hätte nie gedacht, dass diese kleinen Tierchen so laut werden können..) Neben den Grillen ist hier auch so manches anderes Getier (letztens hatten wir eine Vogelspinne am Kühlschrank) und Moskitos unterwegs, aber mit genug Mückenspray und Netzen ist das alles erträglich.
Zu den Arbeiten die hier anstehen gehören Gartenpflege, Kochen, Spülen und Betten machen; Doch wie sagt man so schön: Viele Hände ein schnelles Ende! So lerne ich hier das ein oder andere neue exotische Gericht, wie zum Beispiel gefüllte Achochas, Guayusa, Guacamole und vieles mehr.
Das Hostel an sich ist wirklich schön:

hier lässt es sich aushalten..




Die Cabañas

Das Dach besteht aus der "Paja Toquilla" einer Pflanze,
die im Übrigen auch für die Herstellung der Panamahüte verwendet wird.

Die Trockentoilette

Das Tolle hier ist, dass ich hin und wieder an Touren und Aktivitäten unserer Gäste teilnehmen kann. So war ich in meinem ersten zwei Wochen hier schon bei vier tollen Ausflügen dabei und habe im Tanzunterricht meinen Hüftschwung verbessert..

1. Tour) Cascada de Latas
Ein steiniger und zudem matschiger Weg führte uns mit zwei amerikanischen Gästen und einer kleinen Kletterpartie zu dem Wasserfall. Der starke Regen vom Vortag führte zwar zu den matschigen Wegen, erhöhte aber auch die Wassermenge des Wasserfalles.


unsere beiden Gäste hatten sichtlich Spaß..


2. Tour) Jumandy Höhlen und Gran Cañon
...war eine Wanderung, die meherere Stunden andauerte und bei der ich mich hin und wieder wie Indianer Jones fühlte, der gerade neue verwunschene Orte entdeckt. Mit unserem Guide Luis ging es über Wurzeln, Steine und schlammige Wege zu einem Ort, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen habe, aber dazu gleich mehr. Während unserer Wanderung erklärte uns Luis, dass der Urwald wie ein Supermarkt ist, "Man findet hier alles was man braucht" und so bekamen wir Blätterhüte und Pflanzenohrringe, lernten Heilpflanzen kennen, tranken durch Moos gefiltertes Wasser und aßen...nun ja, Ameisen. Okay, es war nur eine, die dazu auch noch seltsam sauer geschmeckt hat, aber Probieren geht ja schließlich über Studieren.
Zurück zu der Tour: wir stiegen felsige, steile Abhänge hinunter und unser Guide erklärte uns, dass auf diesem (für uns schon schwer zu bewältigenden Weg) auch Pferde entlanggehen würden, um Orangen aus einem entfernt gelegenen Dorf verkaufen zu können. Und tatsächlich sahen wir wenige Minuten später eine Gruppe, die zwei voll beladene Pferde den steilen Hang hinaufzog. Schon beeindruckend, dass das wirklich möglich ist..


Wir beobachteten einen interessanten Kampf zwischen einer Spinne und einer Wespe, bei der die wesentlich größere Spinne am Ende unerwartender Weise das Nachsehen hatte..


Die nächste Station war eine alte Brücke, die nicht wirklich vertrauenserweckend aussah..


Schließlich erreichten wir den Höhepunkt unseres Abenteuers. Schon von Weitem konnte man das Rauschen eines Wasserfalles hören und nachdem wir einen Fluss überquerten, indem wir über eine Reihe von Felsen kletterten, erreichten wir einen wirklich zauberhaften Ort..
Vor uns erstreckte sich eine Art kleiner See, der von hohen Felswänden umgeben war, die wiederum von Farnen und anderen Pflanzen bedeckt waren. Von oben hingen lange Wurzeln herunter und Wasser tropfte auf unsere Köpfe. Durch das hereinfallede Sonnenlicht, das das üppige Blätterdach in einem satten Grün erstrahlen lies, entstand eine bezaubernde Atmosphäre und so ich kam mir vor wie in einem dieser Märchenfilme, an denen an solchen Orten für gewöhnlich irgendwelche Feen hinter dem nächsten Baum hervorkommen..
An der gegenüberliegenden Seite befand sich eine Höhle, aus der ein Wasserstrom herausschoss, der sich als kleiner Wasserfall in den See ergoss und so den Beginn des Flusses bildete, den wir zuvor überquert hatten. Als uns Luis dann noch andeutete, dass wir nun in die Höhle klettern würden, machte mein neu geweckter Entdeckergeist einen freudigen Sprung und so schwammen wir hinüber zum Höhleneingang. Nach einer kleinen Kletterpartie fanden wir uns auch schon im Inneren der Höhle wieder und entdeckten nun auch die wirkliche Ursache für das laute Wasserrauschen: Ein immenser Wasserstrom, der tosend von einem Loch in der Decke in die Höhle stürzte und es war so laut, dass man sich nicht mehr in einer normalen Lautstärke unterhalten konnte.



Neben, oder viel mehr halb in dem Wasserfall befand sich eine hölzerne Leiter, die wir mit unserem Guide auch wenige Minuten später erklimmen sollten. Er machte den Anfang und als eine der Sprossen plötzlich brach, rutschte mir das Herz doch leicht in die Hose, aber Luis schien das wenig auszumachen und so deutete er an, dass wir ihm trotzdem folgen sollen. Diese Tatsache erschwerte nun natürlich den Aufstieg und auch die herunterprasselnde Wassermassen, sowie die rutschigen Holzsprossen machten die ganze Aktion nicht leichter, aber schließlich erreichten wir alle (mit einem mulmigen Gefühl beim Treten auf die noch ganzen Sprossen) das nächste "Stockwerk". Von hier aus erhielten wir eine neue Perspektive auf diesen märchenhaften Ort und wir entdeckten sogar einen Schwarm Vögel, der sich an der Felswand festklammerte, bei unserer Ankunft jedoch nach und nach davonflog.
Mit den folgenden Fotos versuchte ich ein wenig die Atmosphäre einzufangen, aber ich muss sagen, dass das eigentlich nicht möglich war..





Danach traten wir den Rückweg an, der diesmal über weitere Leitern führte, die wir hinaufstiegen und abermals schlammige Wege, in denen man trotz Gummistiefel stark einsinken konnte.
Als wir kurz vor dem Ende ein Feld passierten fand Luis zwei Ameisenstraßen. Die erste bestand aus riesigen schwarzen Ameisen, die er auf seine Hände krabbeln lies und einer weiteren Wanderameisenart, die wesentlich kleiner war, aber nach dem Zerreiben stark nach Zitrone roch und wohl als Mückenschutz verwendet werden kann, indem man sich diese auf die Haut schmiert.

mutig der Mann..
Auf dem Rückweg passierten wir noch einen riesigen Baum, der laut Luis an die 40 Meter hoch war.


Anschließend ging es mit einem alten Geländewagen zu unserer nächsten Station..

Dieses Auto hat die besten Zeiten hinter sich..
-den Jumandy Höhlen. Dies sind mit Wasser gefüllte Tropfsteinhöhlen, die wir mit Stirnlampen erkundet haben. Während unserer Erkundungstour fanden wir uns hin und wieder schwimmend im Wasser wieder oder hangelten uns an einem Seil zum nächsten Felsvorsprung. Wir quetschten uns durch einen engen Gang, um schließlich weitere Räume mit Stalaktiten und Stalakmiten zu entdecken. Im letzten Raum angekommen sollten wir dann unsere Stirnlampen ausschalten und mir wurde bewusst, wie verloren wir doch ohne diese gewesen wären, da wir uns plötzlich in völliger Dunkelheit befanden. Diesen Moment nutzte Luis, um uns ein Lied (nur mit seinen zusammengehaltenen Händen) zu spielen und damit wie er sagte "die positiven Energien dieses Ortes" spüren zu lassen. Tatsächlich wurden die Höhlen von sogenannten Schamanen benutzt, um Zeremonien durchzuführen. Eine weitere Besonderheit sind drei Löcher, die sich in der Nähe eines kleinen Wasserfalls befinden und die bis zu 5 Meter tief sind. Da war der gute Luis auf einmal drin verschwunden und hielt natürlich extra lange die Luft an, bis er schließlich wieder auftauchte..
Danach fuhren wir mit dem Geländewagen müde und erschöpft zurück ins Hostal..

3. Tour) GuaysaYaku
Eine eher entspanntere Tour ging zum Guaysa Yaku, einem Gebirgsfluss, wo wir einen tollen sonnigen Nachmittag verbracht in einem Naturpool verbrachten. Dort bestand die Möglichkeit zu schwimmen und sich auf den Felsen zu sonnen. Am Rio Jatun Yaku selber gab es tolle Gesteinsformationen, die vom Wasser ganz glatt geschliffen waren, was echt toll aussah. Außerdem gab es Stellen, an denen wohl besonders viele Mineralien im Boden sind, weshalb sich dort viele bunte Schmetterlinge sammelten und das ganz ohne Schmetterlingsgarten.






4. Tour) Petroglyphen von Cotundo
dabei handelte es sich um 2000 Jahre alte Zeichnungen, die mit viel Aufwand in Steine geschlagen wurden. Finden kann man diese in der Gegend um Cotundo.
Ein dänischer Forscher geht davon aus, dass es sich dabei um Zeichnungen von Außerirdischen handelt, aber dieser These stehe ich dann doch eher skeptisch gegenüber. Interessant ist die Frage trotzdem, wieso sich die kinderähnlichen Steinzeichnungen dort befinden. Andere Stimmen reden von spirituellen Plätzen, an denen Schamenen Zeremonien durchgeführt haben sollen, aber bis heute kann das niemand bestätigen..


Ein Mensch oder doch ein Frosch?


Neben den Touren gibt es für unsere Vesa-Gruppen auch abendliche Tanzstunden. Jorge, der Tanzlehrer brachte uns so letzte Woche den ein oder anderen neuen Tanz bei: Salsa, Merengue und Bachata standen auf dem Programm. Da Jorge zudem Sportlehrer an einer Schule ist, fühlten wir uns nach den Tanzstunden, die einem kleinen Fitnessprogramm glichen, doch immer sehr erschöpft und der Schweiß lief uns von der Stirn. Trotzdem hatten wir viel Spaß dabei und die schnellen Schrittfolgen stellten uns vor neue Herausforderungen. Ich entdeckte mein Tanztalent dann doch eher in den ruhigeren Schritten des Bachatas, nur an meinem Hüftschwung muss ich wohl noch etwas arbeiten..

Spannende zwei Wochen, die ich hier schon erleben durfte und ich bin mal gespannt, was mich hier sonst noch erwartet.
Bald werde ich auch eine neue Rubrik eröffnen, in der ihr dann Bilder von den vielen Krabbeltieren hier (Vogelspinne und ähnliches) und Pflanzen finden könnt.

Weitere Fotos der Touren gibt es -->hier

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