Samstag, 7. September 2013

La Nariz del Diablo -Die Teufelnase

Dieses Wochenende habe ich mit dem Zug die Teufelsnase besucht. Leider war die Fahrt nicht ganz so spektakulär wie angekündigt, dennoch gab es den ein oder anderen schönen Ausblick zu bestaunen.



Nach Aussage meines Reiseführers war es möglich vom nördlich gelegenen Riobamba aus mit einer 4 1/2 stündigen Zugfahrt bis hin zur Teufelsnase (nach Alausi) zu fahren. So begab ich mich donnerstagsmorgens in den Bus um die 6-stündige Fahrt dorthin auf mich zu nehmen.
San Pedro Statue in Alausi
Als ich endlich in Riobamba eintraf und mich zum Bahnhof begab, musste ich feststellen, dass es keine Zugverbindung nach Alausi gibt. Da ich hier mittlerweile mit allem rechne und vorher nicht mehr davon ausgehe, dass etwas sofort funktioniert, gab ich mich eher gelassen und fuhr am nächsten morgen die 2 Stunden nach Alausi mit dem Bus zurück.
Interessant war auch die Tatsache, dass ich in meinem unnötigen Besuch in Riobamba, eine Stadt die laut den Taxifahrern nichts schönes zu bieten hat und eher als Ausgangspunkt für Ausflüge ins Umland genutzt wird, einen weiteren interessanten Kontakt knüpfen konnte:
Ich traf auf Kurt, einen fotobegeisterten Schweizer, der schon einige Jahre mit seiner ecuadorianischen Frau in Vilcabamba lebt, mir einige wertvolle Reisetips gab und mich anschließend einlud, ihn mal zu besuchen. Das Angebot werde ich demnächst gerne in Anspruch nehmen..

In Alausi angekommen hatte ich nur kurz Zeit mir den kleinen aber feinen Ort anzuschauen. Der Mittelpunkt war eine riesige San Pedro Statue, die auf einem Hügel stehend über der ganzen Stadt drohnte. Der Bahnhof bestand aus einem Bahnhofshaus mit Touri-Shop und einem Bahngleis. Von diesem aus startete dann auch pünktlich um 11 Uhr der Zug Richtung Teufelsnase.
Durch die Erneuerung der Strecke sowie der Züge in den letzten Jahren ist die Fahrt ohne Entgleisungen verlaufen, hat dadurch aber auch ihren Abenteuercharakter verloren. Auch die Fahrt auf dem Wagondach ist seit einem tödlichen Unfall (2007), heutzutage nicht mehr möglich, was sehr schade ist.
Auf dem halbstündigen Weg zur Teufelsnase, der durch die Anden führte, taten sich uns schöne Aussichten auf:


In Zick-Zack-Linien schlängelte sich die Bahn die besagte Teufelsnase hinunter (durch dreimaliges Vor- und Zurückfahren sowie das Umlegen der Weichen wird schnell der große Höhenunterschied erreicht) und auf der Rückfahrt dieselbe Strecke wieder hinauf. Früher stellte diese Teufelsnase die Ingenieure vor eine große Herausforderung, weshalb dieser Streckenabschnitt als "schwierigster der Welt" gehandelt wird. Tatsächlich war der Bau der Strecke im Jahre 1899 mit vielen Problemen und tödlichen Unfällen verbunden. So wurden, laut Angaben des Schaffners, bespielsweise 4000 Jamaikaner zum Bau der Strecke nach Ecuador gelockt. Viele starben bei den Arbeiten, die in schwindelerregender Höhe stattfanden und mit Sprengarbeiten verbunden waren. Aufgrund dieser schwierigen Umstände wurde dem "Berg des Condors" schon bald der Name: Teuefelsnase auferlegt, da man sprichwörtlich "einen Pakt mit dem Teufel eingehen musste", um diesen Abschnitt bauen zu können.
Doch nach seiner Fertigstellung war es erstmals möglich zügig(!) zwischen Küste (Guayaquil) und Sierra (Quito) zu reisen, was somit den nationalen Handel vorrantrieb und neue Möglichkeiten bot.
Später wurde der Zug durch Lastwagen und neue Straßen abgelöst und die Strecke stand sogar für 40 Jahre still, bis Präsident Rafael Correa dem Zug zu neuem Glanz verholf und für den Tourismus wieder instand setzen ließ.
Die Liste der Fahrgäste bestand ausschließlich aus Touristen. Stop wurde in Sibambe gemacht, wo man an einer Station, die nur für die Touristen angelegt war, ein Foto des weniger spektakulären Teufelsnasenberg machen konnte. Außerdem bekam man ein Sandwich und einen Saft, wurde von traditionellen Tänzern belustigt und konnte sich in einem (wirklich sehr kleinen) Museum über die Teufelsnase erkundigen. Nach einem für diesen Ort langen Aufenthalt ging es wieder zurück nach Alausi.

Im Hintergrund die Teufelsnase

Im Großen und Ganzen war es ein schönes Erlebnis mit dem Zug durch die Berge zu fahren und unterwegs konnte man neue Kontakte knüpfen, aber für den stolzen Preis von 25$ und einer reinen Fahrtzeit von nur etwa einer Stunde, war es ein Ausflug, der nicht unbedingt hätte sein müssen. Da leisten Name und Marketing ganze Arbeit, denn täglich fahren 3 Züge (8,11 und 15 Uhr) meist voll besetzt von Alausi ab. Ich habe gesehen, dass es noch andere Streckenabschnitte (z.B. weiter im Norden) gibt, für die man deutlich weniger bezahlt (um die 10$) und die mehrere Stunden andauern. Vielleicht werde ich diese zu einem späteren Zeitpunkt mal testen.


-->hier gibt's weitere Fotos

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