Sonntag, 1. September 2013

Cuy - die ecuadorianische Delikatesse

gegrilltes "Cuy"

"Cuy".. bei uns besser bekannt unter dem Namen "Meerschweinchen", ist hierzulande eine echte Delikatesse. Bei einem weiteren Besuch auf dem Landhaus meiner Familie bin ich auf den Geschmack gekommen..oder auch nicht.

Auch an diesem Wochenende ging es wieder hoch hinauf in die Berge in das Landhaus meiner Familie. Dieses Mal wusste ich was mir bevorsteht und so packte ich mich mit der allgemein bekannten "Zwiebeltechnik" warm ein.
Am Nachmittag wurde eine kleine Familienfeier veranstaltet, die schon am Morgen vorbereitet wurde. Große Rauchwolken lockten mich am frühen Morgen in die kleine Hütte der Nachbarn. Dort traf ich auf einige Frauen und Kinder, die in einem Zimmer Kartoffeln schälten, in einem Kessel, der in einem Märchen jeder Hexe eine große Freude bereitet hätte, diese kochten und über heißer Glut routiniert Hähnchen und Cuys an Grillspießen drehten.
Ich fragte ob sie Hilfe benötigen, wurde aber nur mit "tranquilla", was soviel heißt wie "immer mit der Ruhe" zurückgewiesen, was ich nach kurzem auch dankbar annahm, da mir der heiße Rauch schon nach kurzer Zeit Tränen in die Augen stiegen lies. Kurz darauf drückte mir eine der Frauen eine Tasse in der Hand, in der sich eine weißliche, kalte Brühe befand, die ich trinken sollte. Eine nette Geste, aber angesichts der doch etwas dreckigen Umgebung war ich sehr skeptisch und probierte nur einen Schluck. Beschreiben kann ich den Geschmack nicht richtig, ein bisschen süßlich mit viel Wasser; und die Mixtur bestand unter anderem wohl aus Früchten, den Rest habe ich leider nicht verstanden. Oder vielleicht zum Glück.


auf dem Rücken der Pferde...
Bis zum Eintreffen der Gäste spielte ich wieder mit den Kindern, die abermals Spaß hatten Fotos mit meiner Kamera zu machen und wurde von meinem Gastbruder auf ein Pferd gesetzt. Da ich über den Streichelzoobesuch in meiner Kindheit hinweg noch nie auf einem solchen  Gefährt saß und sich das Tier wehemend gegen das Anlegen der Zügel wehrte, war mir doch etwas mulmig zumute, als Luis schon nach wenigen Minuten die Leine losließ und mich alleine reiten lies. Ich war erstaunt, dass das Tier schnell auf mich hörte und so drehte ich ein paar kleine Runden um das Haus.
Am frühen Nachmittag trafen dann die ersten Gäste (alles Familienangehörige) ein und bald schon saßen wir am Tisch. Was dann folgte hatte ich noch nicht erlebt: Riesige Teller mit gestapelten Cuys, Hähnchen, Kartoffeln, Reis und Suppen wurden von draußen herein gebracht und der Strom hörte fast nicht mehr auf. Als der Tisch mehr als voll war hatte jeder Gast einen riesigen Berg an Fleisch vor sich stehen, den ich selbst nach einem Hungerstreik nicht hätte essen können.

einer von vielen Tellern...
Gegessen wurde mit der Hand, was angesichts der ganzen, gestapelten Minischweine auch nicht anders möglich war. Der erste Bissen gebührte einem Beinchen des Cuys und ich muss sagen, dass neben dem sehr wenigen Fleischanteil dieser Tiere auch der Geschmack nicht wirklich meins war. Vielleicht lag es auch an dem Anblick dutzender solcher Tierchen, die noch in ungebratenem Zustand in einer Kiste lagen, (und den ich euch hier lieber ersparen möchte) den ich von morgens noch im Kopf hatte, aber für den Rest des Essens bevorzugte ich dann doch das Hühnchen..

weitere Fotos gibt es -->hier

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